ANDREAS SIEMONEIT |
Dies ist die Fortsetzung von Knoten 1.
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Auch der Webeleinstek hat alle guten Eigenschaften eines Seemannsknotens, mit folgenden Einschränkungen: Er wird problematisch,
Zum Stecken des Webeleinstek gibt es nicht viel zu sagen: Der erste Törn kreuzt die feste Part, der zweite Törn wird unter den ersten Törn gesteckt. Sichtkontrolle: Der Webeleinstek ist symmetrisch, sieht also sowohl von der festen als auch der losen Part gleich aus (man drehe das Bild einfach gedanklich auf den Kopf). Im Grunde besteht der Webeleinstek aus nichts anderem als zwei halben Schlägen, die in der gleichen Richtung geschlagen werden.
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Die beiden halben Schläge sind die Stelle, die öfter mal falsch gemacht wird, zumal die falsche Variante irgendwie eleganter aussieht. Aber man kann das leicht vermeiden: Zwei halbe Schläge auf einer Leine sind nichts anderes als ein Webeleinstek. Und deshalb hält der Knoten auch so gut.
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Aber z. B. für Reffbändsel im Segel ist er sehr gut geeignet, denn er läßt sich unter Last noch stecken (am besten mit einer dritten Hand zur Hilfe, "leih mir mal Deinen Finger"). Ebenso wie der Webeleinstek ist der Kreuzknoten symmetrisch (man spiegele das Bild, vertausche also links und rechts). Es gibt also eine einfache Sichtkontrolle.
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Wie wird der Kreuzknoten gemacht?
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er
Stopperstek ist ein sehr verwirrender Knoten, denn es gibt ihn in zwei
Varianten, und in allen Büchern wird -- kommentarlos -- entweder die
eine oder die andere gezeigt. Vermutlich, weil einer beim anderen
abschreibt/abmalt. Auch werden häufig die Einsatzbereiche nicht ausreichend
erläutert, der Stopperstek ist nämlich ein wirklich universeller Knoten,
auf den ich ungern verzichten würde. Er wird speziell dann verwendet, wenn eine
Leine an einem runden Etwas festgemacht werden soll, aber -- anders als beim
Webeleinstek -- der Zug nicht senkrecht zu diesem Etwas erfolgt, sondern schräg
oder längs dazu. Ansonsten kann man ihn immer bei einseitiger Belastung
verwenden, wenn der Webeleinstek (der ja am besten symmetrisch belastet wird)
nicht so geeignet ist.
Man verwendet ihn z. B. bei
Der einzige Sinn des Stoppersteks ist es, für mehr Reibung zu sorgen als der ansonsten schon sehr gute Webeleinstek, damit er unter dem Längszug nicht rutscht. Insofern erstaunt es auch nicht, daß der Stopperstek lediglich ein geschickt erweiterter Webeleinstek ist, mit einer (oder mehreren) zusätzlichen Windungen in der Mitte, die für das Mehr an Reibung sorgen. Und ebenso wie der Webeleinstek hält der Stopperstek nur anständig, wenn die Leine ausreichend lehnig ist.
Der Stopperstek ist wirklich ein literarisches Phänomen, denn ich habe auch erst jetzt erfahren (als ich mich mal etwas intensiver mit der Knotenliteratur befaßte), daß es ihn in zwei Varianten gibt, und zwar je nachdem, ob man ihn an einer Leine oder einer Spiere anschlägt. Die Praxis habe ich noch nicht in vollem Umfang getestet, habe aber mit der Leinen-Variante in jedem Fall bisher gute Erfahrungen gemacht.
![]() Stopperstek, an einer Leine angesteckt |
![]() Stopperstek, an einer Spiere angesteckt |
Wie wird der Stopperstek gemacht? |
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![]() Ich kenne folgende Anwendungsgebiete: |
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Ein Takling ist ein sauberer Abschluß eines Leinenendes, ein probates Mittel gegen "Ausfransen". Taklinge sind heute -- im Zeitalter des verschweißbaren Kunstfasertauwerks -- nicht mehr von der gleichen Bedeutung wie früher, verlängern aber dennoch die Haltbarkeit des Tauwerks und erleichtern die Benutzbarkeit. Denn die verschweißten Enden von Tauwerk lösen sich mit der Zeit auch auf, bei geschlagenem Tauwerk beginnen die Kardeele sich zu trennen, bei geflochtenem trennen sich gerne Hülle und Kern voneinander. Und wenn das erstmal passiert ist, wünscht man sich, man hätte vorher einen Takling gesetzt.
Für einen Takling (engl. whipping) benötigt man spezielles, geflochtenes und
gewachstes Takelgarn. Takelgarn gibt es in verschiedenen
Stärken, und das Wachs hat den großen Vorteil, daß das Takelgarn sehr gut am
Tauwerk haftet. Der Takling zerfällt also nicht gleich, wenn man mal die Arbeit
hinlegt.
Ansonsten funktioniert auch jede sehr dünne geflochtene
Kunstfaserleine. In Baumärkten o. ä. findet man häufig nur geschlagene Leinen in
dieser Dicke, und die tendieren zum Zerfall während der Arbeit am Takling, weil
sich die Kardeele trennen. Und das Takelgarn vor dem Takeln mit einem Takling zu
sichern, kann nicht wirklich der Weg sein ...
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Wie werden Taklinge gemacht? |