Nautisches Lexikon

Exkurs: Die Gebundene Rotation des Mondes

Die sogenannte Gebundene Rotation ist ein Effekt, der nicht nur bei "unserem" Mond auftritt, sondern generell bei Trabanten oder Planeten auftreten kann, die um ein Zentralgestirn kreisen. Gebundene Rotation bedeutet, daß sich der Trabant während eines Umlaufs genau 1 x um seine eigene Achse dreht. Von der Erde sieht das dann so aus, daß der Mond der Erde immer die gleiche Seite zeigt, wir sehen nie die berühmte "Rückseite des Mondes".

Ursache sind gezeitenähnliche Effekte (und sie treten auf der Erde genauso auf). Da auch die Mondkruste etwas Elastizität besitzt, zeigt sie auch so etwas wie Gezeiten, allerdings mit sehr kleiner Amplitude. Dadurch wird die Mondkruste sowohl auf der erdzugewandten als auch auf der erdabgewandten Seite etwas verbeult. Als der Mond sich früher noch schneller drehte (also mehr als 1 x pro Monat), wanderten diese Beulen immer rund um den Mond herum. Dieses "Kneten" der Mondoberfläche verursachte Reibung in der Mondkruste, und Reibung bedeutet Wärmeentwicklung, also Energieverlust. Diese Energie konnte nur aus der Rotationsenergie des Mondes entnommen werden, andere stand nicht zur Verfügung, also wurde der Mond immer langsamer, bis er seine Rotationsgeschwindigkeit der Umlaufgeschwindigkeit angeglichen hatte. Seitdem wandern die Beulen nicht mehr, sondern bleiben immer an der gleichen Stelle der Mondkruste, es gibt keine Reibung mehr.

Der Erde droht grundsätzlich das gleiche Schicksal, auch ihre Drehung wird durch die Reibung der Gezeiten (in der Erdkruste und im Meer) langsamer.