Nautisches Lexikon

Exkurs: Was ist ein Plotter?

Nein, die Rede ist nicht von einem elektronischen Kartenplotter, sondern von einem "anderen Navi-Dreieck".

Gemäß deutscher Seefahrt-Tradition werden in Theoriekursen und Lehrbüchern praktisch ausschließlich Navigations- und Anlegedreieck als grundlegende Werkzeuge benutzt. Der Umgang mit diesen Dreiecken ist ein wenig heikel, insbesondere können einem beim sauberen Anlegen auf der Karte und beim Ablesen (Gegenkurs!) leicht Fehler unterlaufen. Ein weiterer Nachteil ist die Größe: Man kommt nicht aus ohne Anlegedreieck oder langes Lineal, um das Navidreieck auf der Karte zu verschieben, was speziell auf engen Kartentischen bei Seegang ebenfalls eine fehlerträchtige Angelegenheit ist.

In der britischen Seefahrt werden statt dessen eher Plotter verwendet, Kunststofflineale mit einer drehbar gelagerten Kompaßrose, die über ein großflächiges Raster nach rwN ausgerichtet wird, um dann den Kurs einfach ablesen zu können (siehe untenstehende Skizze). Die Vorteile sind:

Hiermit möchte ich eine deutliche Empfehlung zugunsten von Plottern aussprechen, auch wenn sie etwas teurer sind als Dreiecke (ca. 20,- bis 25,- Euro) und manchmal nicht leicht erhältlich. Auf meinen letzten England-Törns haben sich viele Törnteilnehmer aus Überzeugung Plotter gekauft, nachdem sie gesehen hatten, wie leicht es sich damit arbeiten läßt. Prüfungstechnisch sind Plotter unproblematisch, da sie keine unerlaubten technischen Hilfsmittel darstellen.

Und so sieht ein Plotter aus (Länge ca. 45 cm):

Plotter auf Seekarte