ANDREAS SIEMONEIT

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Nautisches Lexikon - Über das NL und den Autor

Der Autor und sein Standpunkt

Jahrgang 1967. Im Alter von 22 bin ich 1989 zum Fahrtensegeln gekommen, als ahnungsloser Mitsegler eines interessanten und chaotischen Ägäis-Törns. Anschließend Jollenkurs und Weiterbildung über BR-Schein und Sporthochseeschifferzeugnis, seit 1993 aktiv in Theorie- und Praxisausbildung (Team Seesegeln e. V. in Zusammenarbeit mit dem Hochschulsport der Beuth-Hochschule für Technik, Berlin). Beruflicher Hintergrund: Physikstudium und Aufbaustudium Wirtschaftsingenieur, Arbeit als Software-Entwickler und Berater für betriebswirtschaftliche Software. Seit 2011 engagiere ich mich stark im wachstumskritischen Diskurs (und nicht mehr sehr stark im Nautischen Lexikon ...).

Meine praktische Segelerfahrung umfasst (Stand 2014) 31 Törns in 25 Jahren, die meisten als Skipper, auf 23 verschiedenen Yachten von 23 bis 67 Fuß, zusammen etwa 12.500 sm. 13 Törns sind Hochschulsport-Törns mit SKS-Ausbildung gewesen, alle auf großen Yachten (+/- 50 Fuß). Sechs Jahre lang habe ich mich intensiv an der Durchführung der entsprechenden Theoriekurse beteiligt (SpoBo See und SKS).

Das ist trotz einer gewissen Breite nicht die Welt und spiegelt einmal mehr die Tatsache wider, dass viele Freizeitsegler nur einen begrenzten Erfahrungshorizont erwerben können, mit langen Pausen, die reichlich Zeit zum Verlernen der wenigen erworbenen Routine bieten. Das geht auch mir nicht anders (Hafenmanöver, sage ich nur ...). Angesichts der Komplexität dieses Sports und der Elemente, in denen er stattfindet, ein durchaus kritischer Aspekt, aber wir machen weiterhin das Beste draus, oder?

Meine Segelleidenschaft gilt vor allem den nördlichen Gewässern (wobei die Britischen Inseln aus vielen Gründen auf Platz 1 liegen), und am liebsten auf kleinen Schiffen (7-9 m). Segeln bietet schöne Verbindungen von intellektueller Herausforderung, sinnlichem Handwerk und sozialer Dynamik -- das ist es, was mich fasziniert. Ich bin kein grundsätzlicher Technik-Verächter, finde aber, dass man bei der Wahl einer so archaischen Antriebsart eine Obergrenze für den technischen und persönlichen Komfort an Bord haben sollte. Für mich ist Fahrtensegeln eher mit Wandern verwandt als mit Wohnmobil, und eine Marina mit Dusche und Landstrom ist nicht das Ziel, sondern eine Option. An einem gelungenen Stromdreieck habe ich mehr Freude als an den Gimmicks des Kartenplotters und vor allem kein Verständnis, wenn jemand zwar letztere kennt, aber faktisch nichts von Navigation versteht.

Ich finde die fachlichen Hintergründe der Seefahrt (sowohl der Theorie als auch der Praxis) ziemlich interessant. Von einer Veröffentlichung dessen, was ich mir für meinen Segelunterricht erarbeitet habe, profitieren nicht nur andere, sondern vor allem ich selbst, denn nur beim Erklären für andere merkt man, ob man etwas halbwegs verstanden hat oder nicht.

 
Der Autor an der Pinne (Isle of Arran 1996)
Der Autor im Cockpit, immer noch in seinem treuen Segelanzug, der ihn seit 1994 begleitet (Isle of Wight 2010)

Das Nautische Lexikon

Das NL soll nicht ein Lehrbuch ersetzen, sondern das, was man in Lehrbüchern nicht findet, ergänzen. Die ganzen Grundlagen zu Lichterführung, Navigation oder Betonnung etc. findet man gut, übersichtlich und mit Bildchen in vielen Werken (auch im Internet), das brauche ich nicht noch mal zu machen. Aber folgene Punkte haben mich veranlaßt, das NL zu erstellen:

Ich nehme bei allen Inhalten des NL wenig Rücksicht darauf, ob deutsche Führerschein-Prüfer das gut und richtig finden oder nicht. Entscheidend ist für mich der praktische Nutzen. Das NL ist in erster Linie für Seglerinnen und Segler gedacht, die schon einen gewissen Erfahrungshintergrund haben und sich Neues erarbeiten oder Verblasstes auffrischen möchten, insbesondere auch alle, die Segeln in Theorie und Praxis unterrichten. Vieles erschließt sich erst mit einer gewissen Geduld und der Bereitschaft zum Nachdenken und -lesen. Das spiegelt sich auch in der Gestaltung des NL wider:

Meine Quellen sind neben den bekannten, durchaus guten Lehr- und Handbüchern zum Thema Segeln (z. B. Dreyer, von Haeften, die Seemannschaft) vor allem die (kommentierten) Gesetzestexte, nautische Fachbücher (Müller-Krauß, ...) und allerlei Spezialliteratur, wie man sie in wissenschaftlichen Bibliotheken findet (Geodäsie, Ozeanografie). Ein Eldorado der Seglerliteratur ist insbesondere auch der angloamerikanische Sprachraum, hier findet man meiner Ansicht nach die besten Lehrbücher (Tom Cunliffe!) und interessantesten Sachbücher.

Die Pflege und Erweiterung der vorliegenden Seiten wird je nach Zeit und Laune erfolgen. Für Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Fehlerkorrekturen bin ich jederzeit dankbar, auch wenn es manchmal vielleicht etwas dauert, bis ich antworte ...